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08/15−Gewinde anfertigen
Statt einer Schraubmutter im Gehäuse als Gegenstück zur
Schraube zu handhaben,
ein bereits im Gehäuse vorhandenes Gewinde zu nutzen,
hat mehrere Vorteile:
Unterteilt in
- Ich brauche keine Schraubmutter. Damit spar ich Material!
- Bei der Montage habe ich eine Hand frei, mit der ich sonst die Schraubmutter halten müßte!
- Beim Festziehen der Verbindung brauche ich nicht die Schraubmutter zu fixieren, d.h. z.B. mit einem Maulschlüssel diese zu halten. Damit kann sich der Anwender auf die Schraube, das Werkzeug (Akkuschrauber) und seine Funktion konzentrieren. Erhöht die Qualität der Verbindung und spart Zeit!
- die Berechnung der Gewinde-Eckdaten;
- Und die praktische Durchführung
- des Gewindebohrens und
- des Gewindeschneidens.
Berechnung
Inhalt eines Gewindebohrersatzes
(/7/
S. 225: Gewindeschneiden mit Gewindebohrern)
Voraussetzungen für die Anwendung dieses spannenden Verfahrens ist,
dass die Materialstärke so dick ist,
dass mind. 2 Gewindegänge eingearbeitet werden können.
Beispiel für ein Gewinde M6: Die Steigung bei M6 liegt bei 1mm.
Das Winkeleisen sollte hier mindestens 2mm dick sein.
Achtung, Kraftschlüssige und/oder geprüfte Gewinde dürfen
nicht nach 08/15 geschnitten werden.- Vorschneider (1 Ring), der etwa 55% der Zerspannungsarbeit verrichtet;
- Mittenschneider (2 Ringe), der etwa 25% der Zerspannungsarbeit verrichtet, und
- Fertigschneider (3 oder keine Ringe), der etwa 20% der Zerspannungsarbeit verrichtet.
Das Auslassen eines Schneiders überlastet die nachfolgenden Schneider, ergibt raue Gewindeflanken und kann zu Bolzenbruch führen. Handgewindebohrer mit 2 Stück je Satz, bestehen aus Vor- und Fertigschneider und werden für kurze Durchgangslöcher (0,8...1,5 mal Bohrdurchmesser) und Grundlöcher mit wenigsten 6 Gängen Auslauf verwendet.
Es gibt unter anderem folgende Typen von Gewinden:
- Regelgewinde: DIN 13 T 1 (12.86)
- Feingewinde: DIN 13 T 2... T 10 (12.86)
- Rohrgewinde: DIN ISO 228 T 1 (4.85)
- Metrisches ISO-Trapezgewinde: DIN 103 (4.77)
- Sägegewinde: DIN 513 (4.85)
- Rundgewinde: DIN 405 (11.75)
Gewinde- bezeichnung |
Steigung | Kernloch |
---|---|---|
M2 | 0,40 | 1,6 |
M2,5 | 0,45 | 2,1 |
M3 | 0,50 | 2,5 |
M3,5 | 0,60 | 2,9 |
M4 | 0,70 | 3,3 |
M4,5 | 0,75 | 3,7 |
M5 | 0,8 | 4,2 |
M6 | 1,00 | 5,0 |
M7 | 1,00 | 6,0 |
M8 | 1,25 | 6,8 |
M10 | 1,50 | 8,5 |
M12 | 1,75 | 10,2 |
M14 | 2,00 | 12,0 |
M16 | 2,00 | 14,0 |
M18 | 2,50 | 15,5 |
M20 | 2,50 | 17,5 |
Nenndurchmesser | d = D | M5 |
Steigung | P | 0,8mm |
Kernlochdurchmesser | = d-P | 4,2mm |
Flankenwinkel | 60° | - |
Gewindetiefe: Schraube | h3 = 0,6134 * P | 0,490.72mm |
Gewindetiefe: Mutter | D1 = d - 1,0825 * P | 0,433.04mm |
Flankendurchmesser | d2 = D2 = d - 0,6495 * P | 4,480.40mm |
Kerndurchmesser: Schraube | d3 = d - 1,2269 * P | 0,490.72mm |
Kerndurchmesser: Mutter | D1 = d - 1,0825 * P | 4,134.00mm |
Rundung | R = 0,1443 * P | 0,115.44mm |
Spannungsquerschnitt | S = p / 4 * ((d2 + d3) / 2)2 | 14,194.53mm2 |

Benötigt man die Maße für eine andere Gewindegröße, kann mit den Annäherungsformeln in Tabelle 04, das Gewinde und seine Eckdaten für ein metrischen ISO-Gewinde (Abb. 3a) berechnet werden.
Gewindebohren
Durch das Gewindebohren stell man das Gewindeloch her, in welches später die Schraube hineingedreht werden soll. Wie geht man dabei vor!
-
Vorbereitung:
Abb. 1a: Benötigte Werkzeuge - Hammer,
- Körner,
- Bohrer,
- Windeisen mit Gewindebohrer und einen
- Entgrader bzw. Senker
Anschließend das Winkeleisen in eine Werkbank einspannen. Wir benötigen für unser Gewinde M6 den entsprechenden Gewindebohrer−Satz und zum Vorbohren einen 5mm Metallbohrer.
-
Ankörnen:
Abb. 1b: Ankörnen - Körner und
- Hammer
-
Vorbohren:
Abb. 1c: Loch vorbohren
Vor dem Gewindebohren muss das Bohrloch entgradet werden, um die Gefahr einer Verletzung zu minimieren. D.h. bei unserem Gewinde M6 ist Loch mit einem Durchmesser von 5mm zu bohren.
-
Gewindebohren:
Abb. 1d: Gewindebohren
Achtung:- Vor dem Gewindebohren sollte das Bohrloch 2 geschmiert werden, um ein leichteres Hinein- und Hinausdrehen des Bohrers und der Schraube zu ermöglichen.
- Der Gewindebohrer muss gerade angesetzt werden, um die Gewindegänge nicht zu zerstören.
- Der Span muss gebrochen werden, wenn der Gewindebohrer sich nur noch schwer drehen lässt. Man dreht ihn dazu eine halbe bis eine ganze Umdrehung zurück. Es ist eventuell ein Knackgeräusch hörbar.
-
Bei dickeren Winkeleisenen sollte
gekühlt werden,
um die Hitzeentwicklung des Gewindebohrens zu verringern.
-
Entgraden und Reinigen:
Abb. 1e: Entgraden und Reinigen - großen Bohrer oder Senker entgradet werden, sonst besteht Verletzungsgefahr.
- Das Gewinde muss durch Auspinseln von Staub und Spänen befreit werden. Diese würden sonst sich zwischen Gewinde und Schraube festklemmen und damit die Schraube schwergänig sich in das Gewinde eindrehen, sowie das geschnittene Gewinde und das Gewinde der Schraube beschädigen.
-
Fertig!
Abb. 1f: Winkeleisen mit M6-Gewinde
Hier sieht man das fertig gebohrte Winkeleisen mit einer eingedrehten M6−Schraube.
Gewindeschneiden
Durch das Gewindeschneiden, schneidet man mit dem Schneideisen Gewindegänge auf einen Rundstahl. Wir wollen eine 6er Gewinde auf einen Rundstahl schneiden. Wie geht man dabei vor?
-
Vorbereitung:
Abb. 2a: Werkzeug für das Gewindeschneiden - Feile und
- Schneideisenhalter mit M6−Schneideisen
Anschließend das Werkstück, unseren Rundstahl, in einen Schraubstock einspannen.
-
Anfasen:
Abb. 2b: Bei dem Rohling
die Kanten brechen (Anfasen)
-
Gewindeschneiden:
Abb. 2c: Gewindeschneiden
Achtung:- Das Schneideisen so in den Schneideisenhalter, auch Kluppe genannt, einlegen, dass das Schneideisen beim Schneiden gegen den Schneideisenhalter drückt und nicht nur von der Fixierungsschraube gehalten wird. I.d.R. sollte die Beschriftung des Schneideisens noch zu sehen sein.
- Den Schneideisenhalter unbedingt 90° zum Werkstück ansetzen, um das Zerstören der obersten Gewindegänge zu vermeiden.
- Das Werkstück beim Gewindeschneiden immer kühlen und schmieren.
-
Fertig:
Abb. 2d: Rundstahl mit
aufgebrachten M6er Gewinde