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Weichlöten
Mit dem Weichlöten können Sie viele Metalle miteinander verbinden.
Ob die Pin's an elektronischen Bauteilen, die Kupferleiter in Kabeln oder
das Silber einer Kette.
Wir verwenden es hauptsächlich für elektronische Schaltungen.
Unsere Erfahrungen beim Einsatz sind im Folgenden niedergeschrieben.
Mit Blei-Zinn-Lot
Das Lötzinn ist ein
Eutektikum,
bestehend aus einem Gemisch von 37% Blei (Pb) und 63% Zinn (Sn),
dass bei diesem Gemisch die geringste Schmelztemperatur (183°C) hat.
Im Reinzustand hat Blei (385°C) und Zinn (232°C) als Schmelztemperatur.
Dazu kommt eine mit Flussmittel gefüllte Seele,
welche das Handling beim Löten erleichtert.
Was uns zur Verfügung steht
Abb. 01a: Nötige Voraussetzungen
Beim Löten gibt es viele Utensilien die wir brauchen oder haben
sollten.
In der Abbildung 1a sind die wichtigsten, wie
die Lötstation 30Watt (c),
mit dem Lötkolben (b) und
dem Lötzinn (a)
zu sehen.
Die Lötstation sollte
genügend Leistung
haben,
um das zu lötende Material soweit zu erhitzen (>183°C),
das dass Lötzinn bei Kontakt mit diesem schmilzt.
Da beim Schmelzen von dem Lötzinn die Wärme verbraucht wird und
damit die Temperatur bis auf 183°C sinken kann,
muss dieser
Wärmeverlust so schnell wie möglich wieder ausgeglichen
werden.
Abb. 01b: Hilfsmittel
In der Abbildung 1b sind unsere Hilfsmittel zu sehen,
die wir benutzen,
um sauber und schnell Löten zu können.
Sie dienen unter anderen dazu,
die Verbrennungsrückstände wie verkohltes Kolophonium und
verbranntes Lötzinn an der Lötspitze zu entfernen.
Dazu zählen:
Messingwolle d) zum reinigen
des Lötkolbenspitze von
verkrusteten Verbrennungsrückständen.
Einen Schwamm f) zum Säubern
der Lötkolbenspitze von
losen Verbrennungsrückständen
.
Die Litze e) zum entfernen von
Lötzinn.
Kolophonium im festen h) Form
als Flussmittel auf der Lötkobenspitze und
als Lösung in Spiritus g)
als Flussmittel auf den zu verlötenden Materialien.
Wie wir Löten
Um wie wir zu Löten,
sollten sie unsere 6 Schritte befolgen.
Abb. 02a: Die Lötverbindung
Zuerst einmal müssen wir die Lötkolbenspitze auf die
richtige Temperatur
erhitzen,
das heißt auf ca.
230°C
da bei dieser Temperatur das Lötzinn am besten fliest.
Jetzt fixieren wir unsere Bauteile so,
das wir die zu lötenden Stellen gut erreichbar vor uns haben und
wir damit genau und sauber Löten können.
Wir fixieren die Bauteile,
da wir in einer Hand schon den Lötkolben haben und
in der anderen Hand das Lötzinn..
Nun nehmen wir uns die Kolophoniumlösung und
streichen es über die Lötstelle,
um
die zu erhitzenden Bauteileanschlüsse vor der Luft
zu schützen und
die vorhandenen Verbrennungsrückstände zu reduzieren.
Ein wenig Lötzinn auf die Lötkolbenspitze schadet auch nicht und
erhöht
die Geschwindigkeit der Wärmeabgabe
an die Bauteile,
da die Abgabefläche dadurch erhöht wird.
Und so schneller die Löttemperatur erreicht wird.
Danach gehen wir mit der erhitzten Lötkolbenspitze an
die Lötstelle und
erhitzen die Anschlüsse der Bauteile,
die zusammen gelötet werden sollen,
damit sich das Lötzinn ordentlich mit den Anschlüssen verbindet.
Wenn die
Lötstelle auf >185°C
erhitzt wurde,
da die Hitze nicht in den Bauteilkern zerstört,
fügen wir das Lötzinn hinzu,
warten einen kurzen Moment damit das Lötzinn zerfliesen kann und
nehmen dann den Lötkolben weg.
Dies sollte nicht länger als
3−5 Sekunden
dauern.
Jetzt sollte ein guter Lötpunkt entstanden sein,
wie im Bild 2a silbrig glänzend zu sehen ist.
Im Grundlegenden gibt es 2 Arten oder auch Techniken beim Löten.
In der Ersten geben wir das Lötzinn auf die schon
erwärmte Lötstelle und
lassen das Lötzinn darum zerlaufen.
In der Zweiten geben wir das Lötzinn auf
die Lötkolbenspitze und
lassen es von dort um die Lötstelle fließen.
Welche von den beiden Techniken wir benutzen ist jedem selbst
überlassen.
Lötfehler und deren Vermeidung
Man kann es nicht vermeiden,
aber Fehler passieren auch.
Selbst jemanden der schon lange lötet.
Gründe dafür sind
Ablenkungen,
mangelnde Konzentration und oder
unzureichendes Wissen.
Um effektiv und sparsam zu Arbeiten,
sollten wir uns die Zeit und Ruhe nehmen.
Die häufigsten Fehler sind das wir
zu heiß,
zu kalt oder
zu lange
Löten.
Zu kaltes Löten
Abb. 03b: Löten mit 240°CAbb. 03c: Löten mit 190°CAbb. 03d: Löten mit 165°C
Beim zu kalten Löten,
wird das Lötzinn nicht richtig oder gar nicht erhitzt.
Und somit kann das Lötzinn auch
nicht Fliessen,
es ist eher zäh und pampig.
Das führt dazu,
dass sich das Lötzinn nicht richtig mit den Bauteilen verbindet.
Die 3 folgenden Abbildungen zeigen wie sich die zu niedrige Temperatur
auf die Bauteile und das Lötzinn auswirkt.
Wir haben dies an unserer Lötstation (30W) getestet und
überprüft.
Bei unserem Lötkolben und
der dazu gehörigen Lötstation wird die Temperatur in
der Heizpatrone und nicht an der Spitze gemessen.
240°C an der Spitze (400°C an der Station).
Noch lässt sich das Lötzinn verformen.
Siehe Abb. 3b.
190°C an der Spitze (350°C an der Station).
Das Lötzinn lässt sich schwerer auftragen und
es verbindet sich schlechter mit den Bauteilen.
Siehe Abb. 3c.
165°C an der Spitze (325°C an der Station).
Das Lötzinn wird nicht flüssig und
somit können wir auch nicht mehr die Bauteile richtig verbinden.
Dadurch können wir keine Lötstelle herstellen.
Siehe Abb. 3d.
Zu heißem Löten
Abb. 03a: Lötstelle zu heiß gelötet
Beim zu heißen Löten wird das Lötzinn so stark erhitzt,
dass es anfängt
zu verbrennen.
Durch die Verbrennungsrückstände von Blei- und Zinnoxid
beginnt es
matt und grau zu werden.
Da Blei- und Zinnoxidverunreinigungen unter 400°C fest sind,
bildet sich dadurch nun
dickflüssige Masse und
es lässt sich auch nur schwerer mit den Bauteilen verbinden,
weil sich die Verbrennungsrückstände nicht mit dem Bauteilkontakt
verbinden.
Das heißt umso höher die Temperatur der Lötkolbenspitze,
um so schneller muss gelötet werden,
um die Temperatur der Lötspitze,
durch das Verflüssigen des Lötzinns,
auf 230°C zu senken.
Zu langem Löten
Abb. 03e: 1,5 Sekunden, d.h. halb solange Löten
Abb. 03f: 10 Sekunden, d.h. doppelt solange Löten
Abb. 03g: 25 Sekunden, d.h. 5x solange erhitzt
Wenn wir zu lange Löten,
d.h. länger als 3−5 Sekunden,
passiert zweierlei.
Das Lötzinn
verbrennt auf die Dauer,
analog wie beim zu heißen löten.
Und wie dort wird es grau und zähflüssig.
Dadurch können wir keine ordentliche Lötverbindung herstellen.
Die Hitze fließt vom Lötzinn, über
den Anschluss−Pin zum Bauteilinneren und
beschädigt den Chip.
Je nach Material erfolgt die Beschädigung
bei Germanium mit 80°C und
bei Silizium bei 123°C.
Wir haben folgende getestet.
1,5 Sekunden, d.h. halb solange, erhitzt:
Das Lötzinn kann nicht richtig greifen und
verbindet sich nicht gut mit den Bauteilen,
weil das Lötzinn sich nicht ordentlich verflüssigt und
die Lötstelle auch nicht auf Temperatur kommt.
10 Sekunden, d.h. doppelt solange:
Das Lötzinn lässt sich schwerer auftragen.
Es wird langsam dickflüssig und
verbindet nicht richtig mit den Bauteilen zusammen.
25 Sekunden, d.h. 5x solange erhitzt:
Das Lötzinn wird dickflüssiger und
lässt sich schlechter mit den gewünschten Bauteilen verbinden.
Umso länger wir mit dem Lötzinn auf dem Kolben arbeiten,
umso grauer sieht es im Endeffekt aus,
da das Lötzinn verbrennt und Verklumpungen sich bilden.
Schön zu sehen ist das an der spitzen Form.
Temperaturen
Tabelle 01: Material und deren Schmelztemperaturen
Material
Schmelztemperatur
Blei Pb
385°C
Blei(II)−oxid PbO
890°C
Blei(II, IV)−oxid Pb3O4 (Bleimennige)
Zerfällt ab 830°C
Lötzinn PbSn
183°C
Kupfer Cu
1.083°C
Kupfer(I)−oxid Cu2O
1.232°C
Kupfer(II)−oxid CuO
Zerfällt ab 1.336°C
Zinn Sn
232°C
Zinn(IV)−oxid ZnO2
1.900°C
In der Tabelle 01 sind alle die Materialien und
ihre Schmelztemperatur aufgelistet,
mit denen wir beim Löten in Berührung kommen.
Kann das Material nicht schmelzen,
dann wird die Temperatur bei der sich das Material chemisch verändert
aufgelistet.
Dabei sind einige Materialien, wie Oxide,
welche mit einem Lötkolben
nicht zum Schmelzen gebracht werden können
,
da deren Schmelztemperatur >300°C ist.
Erreicht der Gesamtanteil dieser Materialien die 8%−Marke,
sprechen wir nicht mehr von Lötzinn!
Hier gibt es zwei Möglichkeiten für die Herstellung
der Lötfähigkeit:
Abziehen der Masse von den Lötstelle und -kolben.
Und Zugabe von sauberen Lot.
Oder Reduzieren der Oxide zu reinen Metallen und Wasserdampf,
mittel Flussmittel Kolophonium.
Diese Metalle gehen dann, in das Lot wieder ein.
Tabelle 02: Basismaterial für Chips und
deren maximale Belastungsgrenze in °C
Basismaterial
Maximale Belastungsgrenze
Germanium Ge
90°C
Silizium Si
127°C
Die meisten Chipsätze, siehe Tabelle 02,
bestehen aus den Halbleitern Germanium und Silizium.
Welche hochrein, dotiert und gebondet in den Chips sind.
Wenn wir die Pins oder Chipkontakte auf einen Steckplatz löten wollen,
müssen wir dafür sorgen,
das wir nicht zu lange oder zu heiß Löten!
Damit die übertragene Wärmemenge
von der Lötstelle so gering wie möglich sind und
bei deren Ausbreitung nicht am Chip die Temperatur erreicht,
die diesen beschädigt.
Daher sollten wir die Pins schnell Löten.
Ist dies nicht möglich,
sollte wir die Wärme,
zwischen Lötstelle und Chip ableiten.
Z.B. durch das Halten des Pins mit einer metallischen Zange,
welche die sich ausbreitende Wärme auch aufnimmt.