Edit v4.001 from 2002-08-09 to 2021-02-01 by GRo+AZu+HSc
Das 1. Geschäftsjahr im Jahre 2002
Nun geht's los. Zuerst benötigen wir natürlich eine Firma.
Die kaufen wir uns so eben mal ganz fix :-)
Wie die so geht,
und was wir mit und in einer Firma noch so machen müssen,
kommt nun Schritt für Schritt.
Wühlen Sie sich durch unser Wissen ….
In diesem Jahr ist GRo der Verantwortliche für den Imbiss.
Verkauf
der Firma 1A Imbiss durch Vorlage und Analyse
der
Auswertung
und Beantworten der Frage:
Haben wir nun was verdient?
Geschäftsschließung durch Verkauf
Wir haben beschlossen uns selbständig zu machen.
Bei der langen Suche nach einer geeigneten Tätigkeit haben wir bei
einem Gespräch an einem Imbiss-Stand erfahren,
das jener käuflich zu erwerben sei.
Der Besitzer wolle sich 2002 in den Ruhestand begeben und
seinen Lebensabend im "Süden" zu verbringen.
Gesagt, getan.
Wir entschließen uns für den Kauf des rollenden Imbisses
mit dem Namen 1A Imbiss zum 01.01.2002 und
bekommen vom Besitzer eine Bilanz des Vorjahres 2001
als seine Eröffnungsbilanz für das Jahr 2002,
welches gleichzeitig als Grundlage für den Verkauf dienen soll.
Eröffnungsbilanz der zu kaufenden Firma
Tabelle 01:
Eröffnungsbilanz der Firma 1A Imbiss zum 01.01.2002
Aktiva
Passiva
Anlagevermögen
4.000,00 €
Eigenkapital
13.587,00 €
Lager
1.000,00 €
Gewinn
8.500,00 €
Forderungen
337,00 €
Verbindlichkeiten aus Lieferung und Leistung
1.324,00 €
Bank
12.039,00 €
Kasse
1.528,00 €
Privatkonto
4.507,00 €
Summe:
23.411,00 €
23.411,00 €
Die Eröffnungsbilanz vom 1A Imbiss zum 01.01.2002,
weist einen Wert der Firma in Höhe von 23.411,00 € aus.
Was ist noch mit dem Verkäufer zu tun,
bevor der Verkauf über die Bühne gehen kann?
Verhandlungen
Tabelle 02: Abschlussbuchungen des Verkäufers zum 01.01.2002
Beleg-Nr.
Buchung
Betrag
per Soll
an Haben
001
Der Gewinn erhöht das Eigenkapital
8.500,00 €
GuV
Eigenkapital
002
Die Privatentnahmen des Jahres 2001 vermindern das resultierende
Eigenkapital
4.507 €
Eigenkapital
Privatkonto
003
Die Bank leer räumen und damit aber auch das Eigenkapital im Imbiss
reduzieren.
12.039 €
Eigenkapital
Bank
004
Analog mit der Kasse,
auch dessen Verminderung reduziert auch das Eigenkapital und
damit den Wert des Imbisses.
1.528,00 €
Eigenkapital
Kasse
005
Die geforderte Reduzierung des Wertes von Anlagevermögen
Imbiss−Stand.
1.000,00 €
Eigenkapital
Anlagevermögen
Wir sind nun überzeugt,
dass alles seine Richtigkeit hat und entschließen uns nun zum Kauf.
Genau jetzt ist der richtige Zeitpunkt,
um uns mit dem Vorbesitzer über den kleinen aber wichtigen Umstand
zu unterhalten,
was denn das Anlagevermögen und die restlichen Waren im Lagerbestand
denn eigentlich noch Wert sind.
Spätestens jetzt ist der Zeitpunkt gekommen,
eine genauere Betrachtung des Zustandes,
der Abnutzung und des Marktwertes der Anlagen und Lagebestände
vorzunehmen.
Dies kann sich teilweise drastisch auf die Verkaufssumme auswirken.
Wir verhandeln mit dem Vorbesitzer über das Inventar.
Laut Übersicht aus der
Aufgliederung
vom Jahresabschluss 2001 des Vorbesitzers,
ist der Verkaufstand aus dem Anlagevermögen 3.000,-- € Wert.
Wir Handeln mit dem Vorbesitzer einen Betrag von 2.000.- € aus.
Er ist mit der Wertverringerung um 1.000 €,
beim Verkaufsstand auf Rädern und damit im Anlagevermögen,
einverstanden.
Da es unwahrscheinlich sein wird,
die gesamten Geldbestände auf der Bank und
der Kasse zu übernehmen,
wird in der Regel eine Verschiebung der Mittel zum Konto Eigenkapital
des Vorbesitzers erfolgen.
Damit ergibt sich das neue Eigenkapital aus dem alten mit
= EkNeu
= EkAlt + Gewinn - Privatkonto - Bank - Kasse -
Anlagevermögen
= 13.587 +8.500 -4.507 -12.039 -1.528 -1.000
= 3.013 €
Schlussbilanz der zu kaufenden Firma zum 01.01.2002
Tabelle 03: Schlussbilanz der Firma 1A Imbiss zum 01.01.2002
Aktiva
Passiva
Anlagevermögen
3.000,00 €
Eigenkapital
3.013,00 €
Lager
1.000,00 €
Gewinn
0,00 €
Forderungen
337,00 €
Verbindlichkeiten aus Lieferung und Leistung
1.324,00 €
Bank
0,00 €
Kasse
0,00 €
Privatkonto
0,00 €
Summe:
4.337,00 €
4.337,00 €
Wir sehen sehr deutlich,
welchen Einfluss die Umbuchungen auf die Höhe des Eigenkapitals
von ehemals 13.587,00 € haben.
Das ist um sofern wichtig,
da wir ja beim Erwerb des Betriebes den jetzigen Gegenwert in Höhe des
Eigenkapitals von 3.013 € an den Vorbesitzer bezahlen
müssen (Verkaufspreis) und wollen.
Kauf
Wir haben die Firma für 3.013 € zum 01.01.2002 gekauft.
Nun beginnt unser erstes Geschäftsjahr.
Um abrechen bare Ergebnisse zu erzielen,
müssen wir eine Eröffnungsbilanz aus der Bilanz
des Verkäufers erstellen.
Was haben wir also? Kein Bargeld, weder in der Kasse noch auf der Bank.
Eine Anlage mit der wir erst mal arbeiten können und
dazu Material zum verarbeiten.
Also können wir erst mal loslegen.
Geschäftsfälle
Tabelle 05: Buchungen der Belege im Jahr 2002
Datum
Vorgang
Betrag
per Soll
an Haben
01.01.2002
Einkauf Wurst
1.800,00
Aufwand Wurst
Kasse
02.01.2002
Einkauf von Cola, Selters und Brause
900,00
Aufwand Getränke
Bank
01.02.2002
Einkauf von Brötchen
900,00
Einkauf Sonstiges
Kasse
05.02.2002
Kauf einer Kühltruhe
1.500,00
Anlagevermögen
Bank
06.06.2002
Verkauf Wurst
5.700,00
Kasse
Ertrag Wurst
01.03.2002
Verkauf Getränke
3.000,00
Kasse
Ertrag Getränke
01.03.2002
Verkauf Brötchen
855,00
Kasse
Ertrag Sonstiges
06.03.2002
Bank an Privatkonto für Miete, Krankenkasse, …
2.500,00
Privatkonto
Bank
06.03.2002
Verkauf Getränke
360,00
Kasse
Ertrag Getränke
08.04.2002
Bank an Privatkonto
4.500,00
Privatkonto
Bank
03.05.2002
Jahresrate Verk. Stand
2.000,00
Verb. a. LuL
Bank
01.07.2002
Currypulver
50,00
Kasse
Ertrag Sonstiges
01.07.2002
Sonderverkauf Currywurst
4.100,00
Kasse
Ertrag Wurst
01.07.2002
Sonderverkauf Brötchen
615,00
Kasse
Ertrag Sonstiges
25.11.2002
Kasse an Bank, wir brauchen Bargeld!
2.000,00
Bank
Kasse
Da ein Geschäft ja vom Kauf und Verkauf von Waren lebt und
damit seine Gewinne tätigt,
müssen wir die also auch machen.
Damit diese Übersicht der Geschäftsfälle nicht
zu unübersichtlich wird,
haben wir auch hier wieder mit Absicht nur einen winzigen Teil aus einem
Jahr dargestellt
Für unser Unternehmen sind nun die folgenden Geschäftsfälle
aufgetreten.
Zu jedem Geschäftsvorfall gibt es einen Beweis der
Beleg genannt wird.
Jahresabschluss
Er erfolgt zum 31.12.2002 und beinhaltet
die Gewinn- und Verlustrechnung;
Inventur des Lager- und des Anlagebestandes, auch Inventar genannt;
die Schlussbilanz und
die Auswertung des Geschäftsjahres.
Gewinn und Verlust-Rechnung
Tabelle 06: Gewinn und Verlustrechung zum 31.12.2002
Aufwand
Ertrag
Einkauf Wurstwaren
1.800,00 €
Verkauf Wurstware
9.800,00 €
Einkauf Getränke
900,00 €
Verkauf Getränke
4.860,00 €
Einkauf Sonstiges
900,00 €
Verkauf Sonstiges
1.725,00 €
Saldo der Aufwendungen:
3.600,00 €
Saldo der Erträge:
16.385,00 €
Gewinn als Differenz der Salden
12.785,00 €
Summe:
16.385,00 €
Summe:
16.385,00 €
Aus den Summen des vergangenen Geschäftsjahres wird der Verkauf
dem Einkauf gegenübergestellt und verglichen.
Habe ich im Verkauf eine größere Summe als im Einkauf erzielt,
so habe ich einen Gewinn gemacht,
den ich nun in meiner Jahresabschlussbilanz verbuchen muss.
Inventur
vom Warenbestand im Lager und vom Anlagenbestand in der Firma.
Inventur des Lagerbestandes
Tabelle 07: Aufgliederung des Lagers
Lager
Hierunter fallen sämtliche Bestände an Waren,
die in unserem Unternehmen vorhanden sind,
sowie auch solche die sich in unserem Lager und Außenlagen befinden
- 100 Würstchen:
??? €
- 50 Getränke:
??? €
= Gesamt:
1.000,00 €
Am Ende unseres Geschäftsjahres, zum 31.12.2002,
ergibt sich folgender Lagerbestand bei uns:
Inventur des Anlagevermögens
Tabelle 08: Aufgliederung des Anlagevermögens
Anlagevermögen
Eine Zusammenfassung von Gebäuden, Maschinen, Fuhrpark und
Betriebs- und Geschäftsausstattung.
- Neue Kühltruhe:
1.500,00 €
- Verkaufsstand auf Rädern:
2.000,00 €
- Kühlschrank:
550,00 €
- Würstchenwärmer:
150,00 €
- Garage mit Kühltruhe:
300,00 €
= Gesamt:
4.500,00 €
Am Ende unseres Geschäftsjahres ergibt sich laut der erfolgten Inventur
vom 31.12.2002 ein verändertes Anlagevermögen,
das sich um 1.500 € erhöht hat.
Schlussbilanz
Tabelle 09:
Schlussbilanz von "1A Imbiss" zum 01.01.2002
Aktiva
Passiva
Anlagevermögen
4.500,00 €
Eigenkapital
3.013,00 €
Lager
1.000,00 €
Gewinn
12.785,00 €
Forderungen
337,00 €
Verbindlichkeiten aus Lieferung und Leistung
-676,00 €
Bank
-9.400,00 €
Kasse
11.685,00 €
Privatkonto
7.000,00 €
Summe:
15.122,00 €
15.122,00 €
Auswertung
Auf dieser Seite folgen nun die Analysen und Auswertungen.
Wie muss oder kann ich Rückschlüsse auf das vergangene
Geschäftsjahr nehmen.
Was habe ich vielleicht falsch gemacht oder was könnte ich
besser machen.
Dazu gibt es verschiedene Möglichkeiten dieses auszuwerten.
Eine Möglichkeit der Beurteilung ist die
Liquidität
eines Unternehmens.
Eine optimale laufende Finanzierung wird erreicht,
wenn der jeweilige Liquiditätsgrad über dem Minimum und
unter dem des nächsten Grades liegt.
Durch entsprechende Maßnahmen muss der Betrieb dafür sorgen,
dass entweder die Liquidität verbessert wird,
z.B. durch Eintreiben von Forderungen, Aufnahme eines Bankkredits,
Diskontierung von Wechseln, Factoring,
oder bei Überliquidierung vermindert wird,
z.B. Einkauf auf Bar statt Zieleinkauf, Kürzung von Krediten,
kurzfristige Geldanlage.
Wir betrachten hier die Entwicklung gegenüber dem Jahresanfang.
Tabelle 11: Liquiditäten
Liquidität
Beiname und Richtwert
Zum Jahresanfang
Am Jahresende
I.
Barliquidität > 25%
(0+0)/1.324 = 0%
(11.685-9.400)/676 = 378%
II.
Einzugsbedingte L. > 100%
(0+0+337)/1.324 = 25%
(11.685-9.400+337)/676 = 388%
III.
Umsatzbedingte L. > 200%
(0+0+337+1.000)/1.324 = 100%
(11.685-9.400+337+1.000)/676 = 535%
Gezeigt werden die einzelnen Liquiditäten mit ihrem Richtwert und
die Entwicklung der Einzelnen vom Jahresanfang bis zum Jahresende.
Zum Jahresanfang erreicht in allen 3 Stufen die Liquidität
die Vorgaben nicht.
Das bedeutete der Imbiss war am Jahresanfang In Liquidität.
Zum Jahresende übersteigen diese wesendlich den darüber liegenden
jeweiligen Grenzwert, hier ist etwas gegen die Überliquidierung zu tun.
Vermindert wird,
z.B. durch Einkauf auf Bar statt Zieleinkauf, Kürzung von Krediten und
kurzfristige Geldanlage.
Fazit: Die Liquidität ist für den Beginn des neuen
Geschäftsjahres 2003 erst mal gesichert!
PS 2008-06-24, Di./HSc:
Das erste Jahr unseres Imbisses war ziemlich Turbulent und enthielt auch ein
paar Ungereimtheiten.
Diese waren im Einzelnen
Die Belege haben keine Beleg-Nummer bekommen.
Sie sind vor den Buchen auch nicht nach Datum sortiert worden.
Am 03.05.2002 wurden Verbindlichkeiten in Höhe von 2.000,00 €
zum Thema Verkaufsstand beglichen, die
zu diesem Thema nicht stehen,
hier existieren nur 3 einzelne Verbindlichkeiten und
sind diese in der Summe nur 1.324,00 € groß.
Bis ca. 05.02.2002 wurde Geld von der Bank geholt und
aus der Kasse genommen,
obwohl überhaupt keins da war.
Ein kleines Kunststück also.
Mehr Bargeld in der Kasse als Schulden bei der Bank. Zinsen zu zahlen,
für etwas was man nicht braucht, ist nicht gut.
Man möge also unserem Geschäftsführer GRo,
in diesem ersten Jahr, diese nachträglich verzeihen.