Hilfe & Service von EDV-Fachleuten

Edit v5.000 from 2009-07-29 to 2023-08-16 by TSc+HSc

wincd.png

Windows-CDs und deren Lizenzen unterscheiden

5 Sicherheitskopien von Windows-CDs und keiner weiß, um welche Varianten es sich bei den CDs handelt. Um Abhilfe zu schaffen, wird hier beschrieben, wie man anhand des Inhalts der CD herausfindet, um was für eine Variante es sich eigendlich handelt. Viele kennen nur Retail, OEM und Volumenlizenz aber das ist noch nicht alles. Zudem gibt es noch eine Übersicht der Begriffe, mit dem Microsoft um sich schlägt und eine Erläuterung dazu was sie zu bedeuten haben.
Noch ein kleiner Hinweis: Die Informationen wurden nicht von Microsoft selber bereitgestellt, sondern es sind Erfahrungen von Menschen, die sich damit beschäftigt haben. d.H. man kann nicht garantieren, ob alle Angaben stimmen.

Eine Windows-CD anhand des Inhalts erkennen

Hier erkläre ich ihnen, wie man eine Windows-CD identifiziert.

Die Version anhand des Setup-Programmes identifizieren

Um die Version der CD herauszufinden, legt man die CD ein und wartet bis das Autostart-Programm geladen wird. Sollte nichts passieren, ist vermutlich die Autostart-Funktion deaktiviert worden. Also geht man per Explorer in die CD hinein und startet das Programm (meistens Setup.exe, liegt direkt im Stammverzeichnis der CD). Wenn man es gestartet hat, sollte man genügend Anhaltspunkte sehen, welche einem die Version verraten, z.B. Windows XP Home Edition, oder Windows 2000 Professional.

Die Lizenz-Variante der CD herausfinden

Wenn man weiß welche Version des Betriebssystems sich auf der CD befindet, ist man schonmal ein Schritt weiter.

Meistens reicht das aber nicht aus. Oft möchte man Wissen, um welche Lizenz es sich handelt. Dazu gibt es auf der CD einen Ordner mit dem Namen I386, welcher die Datei SETUPP.INI enthält. Wenn wir diese Datei öffnen, können wir die Lizenz-Variante dieser CD herausfinden. Jede NT-Variante von Windows sollte den Ordner und die Datei haben (geprüft wurde eine NT 4.0 CD).

Innerhalb dieser Datei gibt es einen Eintrag namens Pid (= Product ID). Die letzten 3 Zeichen dieser Zahlen/Buchstaben -Kette beschreiben die Lizenz-Variante der CD. Dabei gilt folgendes:

Retail und Upgrade:
Pid=*****335 oder Pid=*****000
NFR:
Pid=*****006
VOL:
Pid=*****270
OEM:
Pid=*****OEM

Dieser Pid-Eintrag in der INI-Datei ist der erste Teil der Produkt-ID, die man im Arbeitsplatz zu sehen bekommt. (Nicht mit dem Registrierungsschlüssel (5*5er Gruppen) verwechseln, manche nennen diese auch OEM-Nummer, was allerdings falsch ist) Nochmal zur Überprüfung hier die Struktur dieses Produktcodes:

AAAAA-BBB-CCCCCCC-DDDDD

Auch anhand dieser Nummer (sofern man sie hat) kann man herausfinden, um welche Lizenzierung es sich handelt.

Ganz klar, die Folge A und B ist mit dem Eintrag aus der SETUPP.INI identsich, wobei das trennende Minus in der Datei fehlt. Deshalb gilt auch hier:

Retail:
*****-335-*******-*****
OEM und SBS:
*****-OEM-*******-*****
VOL:
*****-640-*******-***** bis *****-652-*******-*****, sowie *****-270-*******-*****

Dies war ein kurzes prinzipielles Beispiel, wie man es herausfindet. Aus der Nummer selber kann man aber weitaus mehr angeben. Fangen wir mir der 1. Zeichenfolge (AAAAA) an. Diese nennt man MPC (= Microsoft Product Code) und sie verrät um welches Betriebssystem es sich handelt. Hier noch eine Liste der häufigsten Betriebssystem-Versionen:

55274
Windows XP Professional OEM
55276
Windows XP Professional Upgrade oder Windows XP Home
55277
Windows XP Home OEM
55285
Windows XP Professional
55372
Windows XP Home Deutsch (OEM)
55375
Windows XP Professional Deutsch (VOL)
55661
Windows XP Professional Retail
69713
Windows Server 2003 R2 SP1
76475
Windows XP Home Upgrade
76477
Windows XP Home Royalty OEM
76481
Windows XP Professional Dell OEM
76487
Windows XP Professional Royalty OEM oder Windows XP Professional VOL oder Windows XP Media Center Edition 2005
76500
Windows XP Media Center Edition 2005 (ohne Domain-Unterstützung)
76588
Windows XP Professional x64 OEM
89576
Windows Vista Business OEM

Kommen wir nun zu dem 3-Stelligen B, welche auch als Channel ID bekannt ist. Die Channel ID ist die Nummer, die wir weiter oben schon behandelt haben.

000
EVL/Retail/Upgrade
007
Retail
009
NFR
011
Upgrade
OEM
OEM
270
VOL
296
MSDN (MicroSoft Developer Network = Initiative von Microsoft f�r Softwareentwickler)
308/347
MAPS (Microsoft Action Pack Subscription) - CALs (Client Access Licenses) ist das Recht, das einem einzelnen PC den Zugriff auf einen Server erlaubt. Microsoft bietet exklusiv allen Microsoft-Partnern (Abonnenten) eine Auswahl an aktuellster Software, Produktinformationen und Marketingmaterial. Microsoft sendet ein komplettes Paket, um aktuelle Software wie zum Beispiel Windows XP oder Small Business Server zu testen, selbstverst�ndlich auch mit den passenden Tools.
335
Retail
640
VOL (640 bis 652) über 270 (Channel ID) in SETUPP.INI
648
Academy (EDU?)
699
Windows XP Tablet Edition

Die weiteren Zahlenfolgen der Produkt-ID dienen zur eindeutigen Identifizierung.

Die Windows-CD anhand des CD-Labels erkennen

Das CD-Label ist der Name der CD, welcher im Explorer neben dem Laufwerksbuchstaben angezeigt wird. Diese sind (gottseidank) strukturell nachvollziehbar. Folgende sind bekannt und identifiziert worden.

Windows 2000:
W2AOEM_DE
German Windows 2000 Advanced Server OEM
W2ASEL_DE
German Windows 2000 Advanced Server Select
W2SOEM_DE
German Windows 2000 Server OEM
W2SSEL_DE
German Windows 2000 Server Select
W2POEM_DE
German Windows 2000 Professional OEM
W2PFPP_DE
German Windows 2000 Professional Retail
W2PSEL_DE
German Windows 2000 Professional Select
Windows XP:
WXPFPP_DE
German Windows XP Professional Retail (FPP)
WXHFPP_DE
German Windows XP Home Retail (FPP)
WXPCCP_DE
German Windows XP Professional Upgrade
WXHCCP_DE
German Windows XP Home Upgrade
WXPOEM_DE
German Windows XP Professional OEM
WXHOEM_DE
German Windows XP Home OEM
WXPVOL_DE
German Windows XP Professional Corporate/Volume
WXHVOL_DE
German Windows XP Home Corporate/Volume
XRMPFPP_DE
German Windows XP Professional (SP1) Retail
XRMHFPP_DE
German Windows XP Home (SP1) Retail
XRMPCCP_DE
German Windows XP Professional (SP1) Upgrade
XRMHCCP_DE
German Windows XP Home (SP1) Upgrade
XRMPOEM_DE
German Windows XP Professional (SP1) OEM
XRMHOEM_DE
German Windows XP Home (SP1) OEM
XRMPVOL_DE
German Windows XP Professional (SP1) VLK/Corporate/Volume
XRMHVOL_DE
German Windows XP Home (SP1) VLK/Corporate/Volume
X1APFPP_DE
German Windows XP Professional (SP1a) Retail
X1AHFPP_DE
German Windows XP Home (SP1a) Retail
X1APCCP_DE
German Windows XP Professional (SP1a) Upgrade
X1AHCCP_DE
German Windows XP Home (SP1a) Upgrade
X1APOEM_DE
German Windows XP Professional (SP1a) OEM
X1AHOEM_DE
German Windows XP Home (SP1a) OEM
X1APVOL_DE
German Windows XP Professional (SP1a) VLK/Corporate/Volume
X1AHVOL_DE
German Windows XP Home (SP1a) VLK/Corporate/Volume
VRMPFPP_DE
German Windows XP Professional (SP2) Retail
VRMHFPP_DE
German Windows XP Home (SP2) Retail
VRMPCCP_DE
German Windows XP Professional (SP2) Upgrade
VRMHCCP_DE
German Windows XP Home (SP2) Upgrade
VRMPOEM_DE
German Windows XP Professional (SP2) OEM
VRMHOEM_DE
German Windows XP Home (SP2) OEM
VRMPVOL_DE
German Windows XP Professional (SP2) VLK/Corporate/Volume
VRMHVOL_DE
German Windows XP Home (SP2) VLK/Corporate/Volume

Abkürzungen, Akronyme und Begriffe rund um Windows-CDs

Hier folgt nun eine Auflistung über die Abkürzungen, Akronyme und Begriffe mit denen ein Mensch nicht ohne weiteres was anfangen konnte. Hier werden Sie nun erklärt.

Die verschiedenen Arten der Windows-CDs
FPP/Full/Retail (= Full Packaged Product)
  • teuerste Vollversion
  • Verpackung
  • telefonischer Support und 2 kostenlose Anfragen
  • 32Bit und 64Bit Variante enthalten
  • Nicht an das Mainboard gebunden bzw. keine Einschränkung bei Hardware-Tausch
SBS/SB-Version (= SystemBuilder Software)
  • Vollversion, günstiger als FPP
  • keine Verpackung
  • kein Support
  • entweder 32Bit oder 64Bit
  • Nicht an das Mainboard gebunden, nicht Herstellerabhängig
SBS wird noch einmal in 2 Unterkategorien eingegliedert.
  • reiner SystemBuilder (non-OSB)
  • OEM for SystemBuilder (OSB)
Hinweis: SBS ist nicht mit dem Small Business Server zu verwechseln. Es ist reiner Zufall, das 2 verschiedene Sachen das selbe Akronym bekommen haben.
RC-Version (= Recovery)
  • kein komplettes Windows, eher ein Festplatten-Image
  • ist an die Hardware gebunden (legt man sie in einen anderen Rechner, wird sie als Fehlerhaft erkannt)
  • die CD hat das Logo vom Hersteller des PCs (HP, Compaq, Fujitsu, ...) aufgedruckt
  • ist beim PC-Kauf bereits vorinstalliert
  • dient zum Retten des Systems oder zum neu aufspielen (Reinstallation)
  • Der Rechner hat einen Lizenz-Aufkleber, das sogenannte COA-Etikett
OEM/OSB (= Original Equipment Manufacturer)
  • ist keine reine SB-Version
  • Abgespeckte Version, ist bereits vorinstalliert, mit Handbuch
  • CD ist an das Mainboard gebunden (Lizenz erlischt bei neuem Mainboard, außer das Mainboard ist das gleiche Modell)
  • entweder 32Bit oder 64Bit
  • Upgrade/Update -fähig
  • kein MS-Support, man muss sich an den Hersteller wenden
  • Die CD selber hat kein Echtzeitszertifikat und die Lizenz (COA) klebt auf dem Rechner
  • Seit Juli 2000 ist es in Deutschland erlaubt, OEM ohne Hardware-Bindung zu verkaufen
  • Es kann auch der Handelskanal kombiniert werden, z.B. SB/OEM
DSP (= Delivery Service Partner)
  • DSP ist der Vorgänger der SB-Version
  • Wird von autorisierten Partnern der Softwareschmiede vertrieben
  • Der Partner muss den Support übernehmen
  • Seit Juli 2000 ist es in Deutschland erlaubt, OEM ohne Hardware-Bindung und/oder Softwarebündelung zu verkaufen
  • Handbuch in Form eines Flyers und eine OPK-CD mit Hülle samt Echtheitszertifikat liegt bei
  • COA-Etikett liegt ebenfalls bei
Bulk (= Massenware, lose und unverpackt)
  • Hat keine Verpackung, keine Extras, kein Support
  • keine Herstellergarantie, jedoch entfällt die gesetzliche Gewährleistung vom Verkäufer nicht
  • ist nicht für den Einzelverkauf gedacht, sondern für Händler, die daraus ein Komplettangebot zusammenstellen
Update-Version (= kostengünstige Alternative zur Vollversion)
  • Das Vorgänger-System muss ein Update erlauben
  • Das Update funktioniert nur, wenn der Vorgänger bereits installiert ist (Update ist kein vollständiges System)
  • mit Handbuch und Support
Upgrade-Version: CCP UPG (= Compliance Checking Program UPGRADE-Version)
  • mit Hochglanzverpackung
  • Das Vorgänger-System muss ein Upgrade erlauben
  • Das Upgrade funktioniert auch, wenn der Vorgänger nicht installiert ist (Upgrade verlangt die CD des Vorgängers)
EVL (= Evaluation Edition)
  • Testversion zum analysieren der Softwarekompatibilität
  • unfertiges Betriebssystem (kann Fehler enthalten)
  • Hat eine begrenzte Laufzeit (30 bis 180 Tage)
  • Die entgültige Version muss trotzdem gekauft werden
NFR (= Not For Resale)
  • darf nicht weiterverkauft werden
  • nur für den persönlichen Gebrauch oder als Testmuster
  • werden hauptsächlich bei Microsoft-Veranstaltungen verteilt
  • Besitzen einen Aufkleber: not for resale
RTM (= Release To Manufacturing)
  • RTM ist 99,9% der entgültigen Version (bereit für die Veröffentlichung)
  • Entwicklungsstadium: pre-Alpha > Alpha > Beta 1 > Beta 2 > RC1 > RC2 > RTM > Release/Stable/Final
  • prinzipiell die letzte Entwickler-Version, bevor das System in die Läden kommt
SLP bzw. Royality OEM (= System-Locked Preinstallation)
  • vorinstalliert und bereits aktiviert (man kann direkt nach dem Anschließen loslegen)
  • Das Windows-Setup fragt bei Neuinstallation den Key nicht ab.
  • ist an die Hardware gebunden (BIOS-Verankerung)
  • bei Neuinstallation oder Änderung der Hardware muss Windows neu aktiviert werden.
  • Das Betriebssystem wurde mittels OPK speziell für den Rechner abgestimmt.
TAP (= Technology Adoption Program)
  • Vorabversion für eine Produktivumgebung, um Erfahrungen zu sammeln
EDU (= Education)
  • nur für den Bildungsbereich
  • für Schüler, Studenten, Lehrer, Dozenten und Professoren
VOL, bzw. Corp Ed (= Volume License)
Mietbasis-Lizenzen:
  • VL = Volumenlizenz,
  • EAS = Enterprise Agreement Subscription,
  • OVS = Open Value Subscription,
  • OSL = Open Subscription License,
  • MYO = Multi Year Open und
  • SPLA = Service Provider Licensing Agreement
Bieten den Service-Providern die Möglichkeit, Microsoft-Produkte auf monatlicher oder jährlicher Basis zu lizenzieren.
Firmen-Lizenzen:
  • VLK = Volume License Product Key und
  • MUI = Multilanguage
Die Clients aktivieren die Lizenz nicht direkt bei MS sondern über den Aktivierungsserver. Die Windows-Aktivierung (WPA) gibt es bei diesen Lizenzen nicht.
Weitere Begriffe, die im Zusammenhang mit den CDs stehen
COA (= Certificate of Authenticity)
Das Echtheitszertifikat der Windows CD, welche den Lizenz-Schlüssel enthält. Meistens als Aufkleber, damit man diesen am PC anbringen kann.
Bundle (= Bündel)
Eine Variante, wo der Windows-CD noch Zusatzsoftware beigelegt wurde.
OPK (= OEM Preinstallations Kit)
Das OPK ist für System-Builder und OEMs gedacht, um Computer mit einem OEM-Betriebssystem und anderen Applikationen automatisiert vorzuinstallieren und zur Auslieferung vorzubereiten.
WPA (= Windows Product Activation)
Um Software-Piraterie einzudämmen, erwendete Microsoft bei Windows XP erstmals das System der Produktaktivierung. Bei diesem Verfahren tauscht das Betriebssystem im Zuge der Installation bestimmte Daten mit Microsoft aus, bevor eine dauerhafte Verwendung der Software gestattet wird. Die ausgetauschten Daten enthalten u. a. Informationen über die verwendete Hardware. Falls sich diese Daten jemals ändern, zum Beispiel durch Austausch oder Erweiterung von Hardware-Komponenten, könnte das Betriebssystem seine Funktion verweigern, bis erneut eine Aktivierung vorgenommen wurde.
CAL (= Client Access License)
ist eine Lizenz, die einem Client, z.B. einem PC-Arbeitsplatz, den Zugriff auf einen Server und das entsprechende Serverbetriebssystem gestattet
EULA (= EndUser License Agreement)
Der Endbenutzer-Lizenzvertrag, eine spezielle Lizenzvereinbarung, welche die Benutzung von Software regelt
AGB (= Allgemeine Geschäftsbedingungen)
ist für eine Vielzahl von Verträgen vorformulierte Vertragsbedingung, die eine Vertragspartei (der Verwender) der anderen Vertragspartei bei Abschluss eines Vertrages stellt.
Nach Oben